Kommunikation ist grundlegend für lebendige Beziehungen und Erfolg im Leben.
Blick zurück
Im 16. Jahrhundert, empfahl es sich, sorgsam zu kommunizieren. Das Sprechdenken war überlebensnotwendig, angesichts der kirchlichen und weltlichen Inquisitionspraxis. Folgte dem falschen Wort oftmals der Scheiterhaufen. Ignatius von Loyola war zu jener Zeit ein erfahrener Diplomat und erfolgreicher spanischer Feldherr, der die Grundlagen der Kommunikation lebensweise beherrschte. Er gründete erfolgreich den Jesuitenorden. Von ihm stammen Empfehlungen wirksamer und erfolgreicher Kommunikation.
Heute
In der heutigen Zeit wünschte man sich oft, dass sich Menschen in der Öffentlichkeit, in Unternehmungen und im privaten Umgang miteinander, sich der Empfehlungen von Ignatius von Loyloa erinnerten.
Lange bevor Rogers, Cohn oder Schulz von Thun Prinzipien wertschätzender Kommunikation formulierten, bedachten erfolgreiche Kommunikatoren diese Ratschläge, um stimmig und authentisch verbal zu interagieren und zu überzeugen.
Die wenigen, doch wesentlichen Empfehlungen erlauben damals wie heute menschlich miteinander zu sprechen. Sie reichen weiter als manche Rezepte (selbsternannter Wortzauberer), die oftmals nichts anderes sind als Ausdrucksweisen fundamentaler Menschenverachtung (Rupert Lay).
Wirkweise
Wenn Sie die Empfehlungen in ihrem Alltag umzusetzen versuchen, bewirken sie eine Veränderung der Denkweisen. Und diese Denkweisen sind mit einer Veränderung der kommunikativen Umgangsweisen verbunden (und umgekehrt). So bewirken die Regeln ein sozialverträgliches menschliches Miteinander-Umgehen. Das ist ohne konkrete Moral nicht möglich und so bedingt die Realisierung der Empfehlungen sowohl eine moralische wie auch kommunikative personale Kompetenz.
Sie werden bemerken, dass das Thema komplexer ist als die aufgezählten Empfehlungen. Doch ist mein Anspruch nicht, über ein Menschenbild zu handeln, sondern Ihnen lediglich nützliche Vorschläge zur Kommunikation zu machen, auch wenn ich hoffe, zu einem menschlichen Umgang miteinander beeizutragen.
Die Empfehlungen
Die folgenden Empfehlungen gab Loyola einigen Mitarbeitern mit auf den Weg, die in seiner Mission nach Rom unterwegs waren (Willi Lambert, Stefan Kiechle). Die Punkte sind nicht nummeriert, weil die einzelnen Empfehlungen gleichwertig sind.
Es gilt die Andersartigkeit der Anderen zu achten (Alterozentriertheit). „Die Tür zum Anderen geht nach außen auf.“ Wissend, dass es zum Beispiel unmöglich ist, etwas exakt zu beschreiben, denn nicht der Sprecher, sondern der Hörer entscheidet, was meine Äußerung bedeutet;… (Heinz von Foerster).
Die Empfehlungen:
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Die Werte und Richtung als lebendes Beispiel verkörpern.
Das gelingt, so Sie des inneren Dialogs fähig sind, um selbst klar zu werden und zu sein. Einer orientierten und zentrierten Persönlichkeit ist das immanent. Sie weiß um die Spannungren zwischen Unbewussten und Bewussten und versteht es, beides zu harmonisieren.
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Die Fähigkeit, gute und vertrauensvolle Beziehungen herzustellen, ohne dabei Autorität einzubüßen (legitime Autorität)
Dieser Punkt ist eng mit einem authentischen Leben verbunden.
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Persönliche Bescheidenheit (Demut) und kritische Selbstreflexion (Eigen-/Fremdwahrnehmung
Angemerkt sei, dass Demut und Bescheidenheit nicht Subordination meint, sondern dass der Mensch auch weiß, wann die Zeit ist, „Klartext“ zu reden.
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Auf gute Gesundheit achten und Rücksicht auf physische Kräfte nehmen (Work-Life-Balance)
Damit spricht Ignatius an, dass man befreit von ideologischen oder dogmatischen Ernährungsempfehlungen sein Leben nähre.
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Das Primat der Vernunft und das Aufarbeiten persönlicher Irritationen (Selbstreflexion und Verstand)
Erich Fromm wies oftmals darauf hin, dass man bedacht sei, Gefühl und Verstand in einem ausgewogenen Verhältnis zu halten.
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Kraft und Mut bei eigenen und fremden Widerständen und innere Gelassenheit bei wechselnden Erfahrungen (Konfliktkompetenz)
Sie haben ein Recht, nichts zu sagen und anderer Meinung zu sein; und Ignatius empfiehlt, zu üben, sich über „pubertäre“ Emotionalität zu emanzipieren. Man erinnere die Worte Heinz von Foersters: es sei unmöglich, letztgültige Wahrheit zu erreichen, denn es ist ausgeschlossen, das, was der Fall ist, mit dem zu vergleichen, was ich denke, dass der Fall sei,-ich kann nähmlich nur das, was ich denke, dass der Fall sei, vergleichen mit dem, was ich einmal dachte, dass der Fall sei;..Hier bemerken wir die Nähe zu Martin Buber und seinem Dialogischen Prinzip.
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Hohe fachliche Kompetenz (Fachkompetenz)
Dies sei die Basis in jeder Kommunikation. Leider ist sie in öffentlichen Diskursen nur selten zu finden und man versucht mangelnde Fachkompetenz durch Loghrroe (Sprechdurchfall) oder manipulative Tricks zu verschleihern.
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Beständiges und konsequentes Verfolgen der vereinbarten Ziele
Fokussierung hält Sie in der Spur, doch sollten Sie erkennen, wann es sinnvoll ist, den Ausgangspunkt, das Ziel oder den Weg zu ändern (Dietrich Dörner, Frederic Vester).
Abschließende Betrachtung
Kommunikation verbindet zwei Lebenswelten, einmal den Weg über das Gespräch mit sich selbst und andererseits den äußeren Weg zum Mitmenschen. Zu beiden Wegen gehört die Kunst der Kommunikation. Wissen um die Phänomene der Begegenung und der Beziehungsfähigkeit.
In einer universalen Welt begegnen sich verschiedenste Kulturen, auf unterschiedlichsten Lebensfeldern. Komplexität bleibt nicht aus. Dies führt zu Spannungsfeldern und Konflikten. Das Risiko ist groß, dass die Kommunikation gestört wird. Diese Streitfelder lösen Menschen grundsätzlich wieder nur über Kommunikation.
Es erinnert an die fortlaufenden Bänder von M.C. Escher